2002 fanden sich die vier Herren des Rastrelli Cello Quartetts zusammen und widmeten sich fortan dem gemeinsamen Erforschen und Erleben der Klangwelt ihres Instruments. Der Tradition verpflichtet, jedoch völlig losgelöst von einer konventionellen Herangehensweise, die nur als solide Basis dienen konnte. Inzwischen verfügt das Ensemble in seiner Besetzung über ein breitgefächertes Repertoire, welches in dieser Form kein zweites Mal vorkommt.
Die besondere Verbundenheit, welche das Quartett ihrer Stadt St. Petersburg gegenüber empfindet wird durch ihren Namenspaten zum Ausdruck gebracht, der im 18. Jahrhundert als Architekt eine Reihe bedeutender Gebäude in St. Petersburg schuf. Bartholomeo Rastrelli prägte das Bild der Stadt im Norden Russlands wie kein anderer.
Die Gesamtheit des Rastrelli-Repertoires besteht beinahe ausschließlich aus Arrangements Sergio Drabkins, der dem Quartett seit Anfang an angehört. Seine raffinierten Kompositionen führen das Quartett unter der künstlerischen Leitung des charismatischen Virtuosen Kira Kraftzoff durch eine individuelle, sublimierte und vom Zuhörer oft unerwartete musikalische Landschaft.
Jeder der Gentlemen bringt seinen individuellen Charakter, Erfahrungen und Sichtweisen in das Gesamtbild mit ein und so zeichnen zwei ehemalige Schüler des künstlerischen Leiters, Mischa Degtjareff und Kirill Timofeev, für den seit 2002 andauernden Erfolg ebenfalls mit.
Rastrelli spielen nur Musik, welche sie selbst lieben – eine Grundüberzeugung, geht es um die Zusammenstellung des Programms. So trifft das Quartett sein Publikum meist mit einer Mischung aus Arrangements von Werken der kammermusikalischen und Orchesterklassik, Standards der Celloliteratur sowie Populärmusik, Jazz, Klezmer oder Tango.
Der Zuhörer vernimmt ein donnerndes Symphonieorchester, wenn "Eine Nacht auf dem kahlen Berge" von Modest Mussorgsky erklingt und wird danach zart umarmt vom "Andante Cantabile", einem russischen Volkslied, welches Peter Tschaikowsky für Streichquartett gesetzt hat. Vielleicht ertönen anschließend die "Zigeunerweisen" von Pablo de Sarasate oder Drabkins "Paganissimo", welches jedem einzelnen Musiker viel Raum für Virtuosität bietet. Diese ist immer präsent und begleitet die musikalische Begegnung ununterbrochen. Dabei zeigen Rastrelli auf eine eigene, unikale Weise, mit welchen vielfältigen Möglichkeiten ihr Instrument aufwartet.
Die Kunst der Verwandlung wird ausnahmslos zu einem authentischen Klangabenteuer für den Zuhörer. Dabei sind es immer vier Celli und doch meint man ein altes Klavier zu hören auf dem gerade Ragtime gespielt wird, ein Saxophon des Glenn Miller-Orchesters oder Piazzollas Bandoneon.
Acht CDs spielte das Rastrelli Cello Quartett bis heute ein, die sehr unterschiedliche Musikrichtungen präsentieren und einen ausführlichen Überblick über das Repertoire des Ensembles geben. Die CD "Cello in Classic“ wurde in Russland für den "Record 2008" nominiert und errang schließlich den 2. Platz hinter Luciano Pavarottis "Pavarotti Forever" (Universal Music). Zwei der Platten entstanden gemeinsam mit dem Klarinettisten Giora Feidman, mit dem das Quartett eine jahrelange Zusammenarbeit pflegt.
Seit seiner Gründung ist das Quartett weltweit Gast auf Festivalbühnen, in Konzert- und Rundfunkhäusern. Dazu zählen unter anderem das Royal Concertgebouw Amsterdam, die Berliner Philharmonie, das Mariinsky Theater St. Petersburg, Lincoln Center New York, Beethoven Festival Bonn, Beauvais Cello Festival (Frankreich), Rheingau Musik Festival, Oberstdorfer Musiksommer, Meadowlark Music Festival in Lincoln/Nebraska (USA), European Music Festival Sofia (Bulgarien), Boswiler Sommer Festival (Schweiz), Ohrid Summer Music Festival (Mazedonien), Linköping Music Festival (Schweden), Schleswig Holstein Musik Festival, Rio International Cello Encounter Rio de Janeiro (Brasilien) oder das Bucharest Sonoro Festival (Rumänien).
Jean Schreiber
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Kirill Kravtsov
(Kira Kraftzoff)
Schorndorfer str. 81
DE-71638 Ludwigsburg
Germany
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